Einführung in Tara Rokpa

Weisheit und Psychologie des Buddhismus für westliche Menschen

Akong Rinpoche
Bildquelle www.darshanaphotoart.co.uk Gerry McCulloch

Tara Rokpa verbindet Methoden und Inhalte des Buddhismus mit Elementen der westlichen Psychotherapie. Tara Rokpa wurde entwickelt von dem tibetisch-buddhistischen Meditationslehrer Akong Rinpoche in Zusammenarbeit mit westlichen Psychotherapeut/innen.

Tara Rokpa ist ein Entwicklungsweg für heutige Menschen. Es geht darum, als Mensch zu reifen, kreativer und mitfühlender zu werden, ein Gefühl für das ursprünglich Positive zu entwickeln, das in uns steckt und in allem um uns herum. Dies beginnt damit, sich für die eigene innere Erfahrung zu interessieren – wie auch immer sie gerade ist!

Tara Rokpa basiert auf Entspannung, Kreativität, Körperarbeit, Visualisation und Meditation. Eine Psychotherapie im westlichen Sinn kann und will der Tara Rokpa-Prozess nicht ersetzen. In ihm geht es um eine innere Weiterentwicklung, die über den persönlichen Bereich hinausgeht, ohne ihn zu ignorieren. Dieser Weg beginnt nicht erst, wenn persönliche Probleme beseitigt sind, sondern er beginnt mit ihnen. Aber er endet auch nicht, wenn die Probleme bearbeitet sind.

In westlicher Terminologie könnte man dies als eine „Therapie im Salutogenetischen Sinne“ bezeichnen. Alle sechs Dimensionen des psychischen Wohlbefindens, die die empirische Forschung gefunden hat, werden in der Tara Rokpa-Arbeit gefördert:

  • Autonomie,
  • persönliche Entwicklung,
  • Kompetenz im Umgang mit der Umwelt,
  • Lebenssinn,
  • positive Beziehungen,
  • Selbstakzeptanz.

Niemand muss ein anderer werden – nur etwas anderes tun! Dabei hilft Tara Rokpa. Dieser Prozess fördert eine langfristige, kontinuierliche Entwicklung über Jahre. Dies steht im Einklang mit der Erfahrung, dass Wachstum Zeit braucht.

Akong-Rinpoche: Den Tiger zähmen (U1)Kernstück von Tara Rokpa sind die Entspannungs- und Visualisationsübungen von Akong Rinpoche. Diese Übungen machen die Philosophie, Psychologie und Meditationserfahrung des Buddhismus zugänglich auf einer persönlichen, psychotherapeutischen Ebene ohne religiöse Bindung oder kulturspezifische Ablenkungen. Sie werden unterstützt und befruchtet durch freies Malen und Gestalten, einfache Massage, Schreiben und Erinnern und selbstorganisierte Gruppenarbeit.In den mittleren Phasen des Tara Rokpa-Prozesses wechselt der Schwerpunkt von der Selbsterfahrung zur Arbeit mit Gedanken und Emotionen im buddhistischen Sinne. Die letzten Phasen des Prozesses sind weitgehend identisch mit klassischen Übungen des Mahayana-Buddhismus (siehe dazu u.a. auch hier und hier), wobei eine therapeutische Grundhaltung von Entdeckerfreude und Kritikfähigkeit beibehalten wird.

Einen guten Einblick bieten das Grundlagenwerk von Akong Rinpoche (Erstausgabe 1987) „Den Tiger zähmen“ und das Buch „Tara Rokpa – Weg zu Freiheit und Mitgefühl“ von Ulrich Küstner, das 2010 erschienen ist.

Akong Rinpoche bezog in die Entwicklung seiner Methode sowohl seine Ausbildung als tibetisch-buddhistischer Meditationslehrer und als Arzt in der klassischen tibetischen Medizin ein, als auch seine Lebenserfahrungen als Flüchtling in Indien und seit 1963 in England, und seine Erfahrungen als langjähriger Leiter des ersten tibetisch-buddhistischen Meditationszentrums und Klosters im Westen, das er 1967 zusammen mit Chögyam Trungpa Rinpoche gründete: Samyé-Ling in Schottland. Die Lebensgeschichte von Akong Rinpoche wird eindrucksvoll dargestellt im Film „Akong – A Remarkable Life“, der inzwischen auch auf DVD und bei Vimeo erhältlich ist.

Samye Ling

 

Die Entwicklung der Methode

Seit den 1980er Jahren brachte Akong Rinpoche die Methode mit Hilfe westlicher Therapeut/innen in eine lehrbare Form.

Seine Hauptmitarbeiter waren zu Beginn:

Als Ergebnis dieser Einflüsse und der jahrzehntelangen Weiterentwicklung nach Teilnehmererfahrungen ist Tara Rokpa eine vielfältige, Herz, Hand und Sinne ansprechende Methode, die nie die Bodenhaftung verliert und immer konkret auf die eigene Lebenserfahrung bezogen bleibt.

Mittlerweile fanden und finden Gruppen statt u.a. in England, Schottland, Irland, Deutschland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Spanien, Schweden, und Finnland.

Ein besonderer Schwerpunkt ist das südliche Afrika, besonders Zimbabwe und Südafrika. Die Arbeit von Tara Rokpa in Zimbabwe ist dort von großer Wichtigkeit.

 

[Beitragsbild: Gerry McCulloch www.darshanaphotoart.co.uk]